Monika Jaedig – Schweizer Autorin
Silbernes Band – Band 1 der Island-Vampirsaga
Inhalt:
Heiðar ist anders. Schneller, stärker und gierig – nach Blut. Doch erst als ihm seine Mutter zum 18. Geburtstag seine Herkunft offenbart, wird ihm klar, was er tatsächlich ist. Ein Halbvampir. Und als würde da jemand besonders viel Spass daran haben, ihn zu quälen – die Autorin beispielsweise – trifft er bald darauf auf die Frau, die er mehr begehrt als jede andere zuvor, aber ihr nicht zu nahe kommen darf. Rúna, die bildhübsche Buchhändlerin, riecht nicht nur unglaublich gut, sie scheint auch überhaupt kein Interesse an ihm zu haben. Je mehr Heiðar versucht, sich ihr anzunähern, desto stärker wird seine vampirische Seite. Und dann taucht auch noch Fionn auf, Heiðars unsterblicher Vater.
Erzählweise:
Monika Jaedigs Vampirsage rund um die sympathischen Blutsauger – eh … Entschuldigung! Unsterblichen – bedient sich zwar einigen typischen Genrestrukturen der vampirischen Romantasy, bricht diese aber gekonnt und mit einem Augenzwinkern, indem sie nicht konsequent aus der Sicht der begehrten Unschuldigen Rúna erzählt, sondern vor allem auch die Sicht von Literatur- und Geschichtslehrer (und Halbvampir) Heiðar beleuchtet. Doch gerade der manchmal doch recht deutliche auktoriale Erzählstil und die innerhalb einer Szene mehrmals wechselnde Figurenperspektive hat es mir auf den ersten Seiten etwas schwer gemacht. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber sehr gut daran.
Figuren und anderes:
Die Wahl des Handlungsortes Island hat etwas Spannend- Exotisches. Neben isländischen Namen und Orten habe ich jetzt vor allem eines gelernt: Die Isländer haben wohl einiges mit Schweizern gemein. Dazu kommen sehr schöne Szenen in der isländischen Natur, erfrischende Märchenelemente und Reitszenen, bei denen man die Versiertheit der Autorin im Umgang mit Pferden spürt.
Der erste Band der Saga Das Silberne Band – übrigens toll, wie die Autorin den titelgebenden Namen in die Geschichte einbaut! – wird in Rezensionen häufiger für sein erzählerisches (Un-)Tempo bemängelt. Die Handlung komme, so lässt sich auf Amazon lesen, nach den ersten Geschehnissen zwischen Rúna und Heiðar nicht mehr richtig voran, da werde – zugespitz gesagt – nur noch geschlafen, gegessen und geduscht. Das mag sein – und wenn man all die Ausflüge, Ferien und Wohnungsbesichtigungen mitreinzählt, fühlt man sich als Leser teilweise in einen Reise- oder Einrichtungskatalog versetzt – aber gerade diese Detailgenauigkeit und die Gemächlichkeit der Erzählweise hat – wie ich vermute – zu diesem Sog der Geschichte beigetragen, der mich nicht mehr losgelassen hat. Ich wollte Teil davon sein. Ich wollte weiterlesen. Wollte wissen, wie es Rúna und Heiðar ergehen wird. Anfangs war ich noch etwas skeptisch, was die Figuren anging. Sie sind nicht besonders übertrieben gezeichnet, vielleicht – so fürchtete ich anfangs – sogar etwas blass, doch selbst eine Woche nach der Lektüre, sind sie mir mit all ihren Facetten im Gedächtnis geblieben, so als wären sie alte Bekannte, die ich zwar schon lange nicht mehr gesehen habe, aber von früher sehr gut kenne. Gegen Ende kommt die Handlung dann übrigens doch noch in Fahrt … vielleicht etwas zu spät, denn der Bösewicht und Gegenspieler war überfällig.
Sprache:
Die Sprache ist sehr bildhaft und um keine metaphorischen Vergleiche verlegen. Monika Jaedig schreibt für eine Debütautorin überraschend versiert und traut sich, einiges auszuprobieren. Dabei entwickelt sich ihr Erzähltempo im Verlaufe der Geschichte immer flüssiger, was mich sehr auf die Entwicklung in den weiteren Bänden hoffen lässt. Viele Elemente der Handlung werden allerdings in Dialogen ausgehandelt – schwierig. Manchmal hätte ich mir etwas mehr show und weniger tell gewünscht. Aber mit uralten Vampiren als Figuren auszukommen und ihnen das Wort verbieten zu wollen – Ich leide mit dir, Monika!
Fazit:
In seiner Kreativität erfrischend anderer Vampirroman, der sein eigenes Erzähltempo besitzt und vielleicht gerade deshalb, aber sicherlich aufgrund der sympathischen Figuren einen regelrechten Lese-Sog auslöst.
Weitere Bücher aus der Reihe: Lichtblickzauber, Herzklangstille (als eBook erhältlich)
Kurzgeschichte: Kornblumeneis
Zur Autorenseite: www.vampir-fionn.com