Nachdem ich das gestern frech unterschlagen (vergessen, wortwörtlich verschlafen!) habe, musste es ja so kommen. Da war er also, der bekannte Wink mit dem Zaunpfahl und wedelte mir, kaum zu übersehen, vor der Nase rum. Schuld war, wie so oft, das Navi-Gerät.

Nachdem ich den Morgen ruhig angegangen bin und gemütlich zur Kantonsbibliothek in Liestal spazierte, zeigte mir Viktoria ihr Büro. Das Gebäude von innen hat mich extrem überrascht: modern, neongrün und mit einem alten Charme (sprich alten Holzbalken in den Decken).

Wir kurvten los nach Aesch. Und merkten bald, dass das Navi uns über jene Bergkuppe und durch jene Wälder, Kirschbaum-Wiesen und Schafweiden schickte, die uns bereits auf der Rückreise gestern den Atem raubten. Dieses von Postkarten real auferstandene Naturwunder, welches ich im gestrigen Blog schnöde unerwähnt liess. Wedel, wedel, Zaunpfahl. Dafür hole ich es hier gerne nach. Neben der Zauberpracht der Natur kreuzten Burganlagen, gefährliche Waldstrecken mit potenziellen Kami-Katzen (hust, Viktoria, hust) und Restaurants mit eigenartigen Namen unseren Weg. Ich frage mich jetzt noch, wie man dazu kommt, seine Beiz „Güllenlöchli“ zu nennen.

In der Sekundarschule in Aesch erwartete mich gleich neben der grossen Bibliothek (zugleich Schul- wie Gemeindebibliothek) eine … Bühne! Ich hatte eine eigene Bühne! Das Ding war mir dann aber doch etwas unheimlich gross. Ich sah mich schon auf meinen Stelzen darüber stolpern. Weil meine Lesung in knappe 40 Minuten reinpassen musste, hiess es Gas geben. Zeitlich lief dann aber alles glatt, wohl auch, weil meine Zuhörer nicht gerade sehr fragelustig waren. Ob es wohl an dem Interview mit dem fürstenland.tv lag, welches die Klassen im Vorfeld gesehen haben und in dem die üblichen Fragen schon beantwortet werden?* Eine neue, treue Leserin habe ich aber schon gewonnen! Was wünscht man sich mehr. 🙂

Jetzt geniesse ich noch die letzten Stunden in meinem tollen Hotel und die letzten Sonnenstrahlen auf der Terrasse, danach heisst es bald Abschied nehmen. Doch zuvor geht’s morgen nochmals nach Aesch. Vielleicht werde ich ja doch noch Gut-Freund mit der Bühne.

*Noch zu jenem besagten Interview: Das Ganze lief damals etwa so ab…
 
Reporter am Telefon: Sind Sie die Frau Bellmont, die ein Buch geschrieben hat?
Ich: Jaaa?
Reporter: Wir würden gerne einen Beitrag mit Ihnen im Internet-TV bringen.
Ich: Oh, toll! Wann würde es Ihnen denn zeitlich passen?
Reporter: Heute.
Ich: Ah… em.. (Es war 9 Uhr morgens an einem unifreien Tag: Ich in Schlabberoutfit, die Küche unaufgeräumt…) Ja, ok. Wie wäre es am Nachmittag?
Reporter: Das ist leider etwas zu spät. Der Bericht wird heute um 18 Uhr hochgeschaltet. Könnte ich jetzt gleich vorbeikommen?
 
Und wer sich jetzt fragt, warum  ich im Beitrag eine Pfanne schwinge: Das Ganze dauerte so lange, bis ich wirklich mit dem Vorbereitungen fürs Familienessen starten musste… und daraus würde dann halt Bildmaterial. 🙂