Am Montagabend bin ich wieder Richtung Chur gestartet zur zweiten Woche meiner Lesereise. Selbes Hotel, sogar selbes Zimmer. Beinahe wie Heimkommen.
Von der Reise ins Winterland
Ich war am Dienstag ziemlich nervös. Der letzte Workshop stand an und ich würde Manuela Venzin treffen, ein Vorstandsmitglied von lesen.gr, dank denen ich die tolle Lesereise überhaupt machen kann. Wir war nicht ganz klar, was mich erwarten würde, als ich am Morgen in den Zug nach Disentis stieg. Die etwa einstündige Fahrt – zum Glück hatte ich nach der Buchflaute von letzter Woche vorgesorgt und einen mega Schinken eingepackt – führte immer weiter und weiter hinein in eine Welt aus weissem Schnee. Zuerst noch spärlich und dann immer höher, höher, weisser, weisser und verträumter gestaltete sich die Welt vor meinem Wagonfenster. Irgendwann brausten wir nur noch durch reines Weiss, als der Nebel so dicht wurde, dass man kaum was sah.
SciFi und Capuns
Die Scuola in Disentis war für mich ein besonderes Erlebnis. Ich hatte zum ersten Mal eine Lesung und einen Workshop in so kleinen Klassen (knapp zweistellig) und zum ersten Mal mit Schülerinnen und Schülern, die Deutsch als Zweitsprache lernen. Umso interessanter, wie intensiv und begeistert sie dabei waren. Vor allem der Workshop hat super funktioniert. Nach einigen kurzen Fingerübungen wurden die jungen Schreiber ganz kreativ und die Ideen flossen nur so aus ihnen raus. Sogar Lehrer Adrian Pally übte sich bei den kniffligen Schreibaufgaben. Mit ihm über Sinn und Unsinn von kreativem Schreiben und Schreibförderung zu plaudern, hat mir besonders viel Spass gemacht. Wer weiss, vielleicht gibt’s ja bald doch einen SciFi von Pally zu lesen?
Manuela Venzin hat mich kurz am Morgen, am Nachmittag und über Mittag begleitet. Als gebürtige Disentiserin zeigte sie mir auf einem kleinen Spaziergang das Dorf und das Restaurant, in dem sie grossgeworden ist. Da kam ich sogar zu meinem Capuns, das ich gerne während der Reise (nochmals) probieren wollte. Wir haben viel geplaudert über die tollen Möglichkeiten und positiven Erlebnisse von Schullesungen.
Am nächsten Tag geht’s nach Flims! Bis bald, eure Bettina