Der NaNoWriMo naht – und die Überlebensstrategie für die meisten Autoreninnen und Autoren beruht auf guter Vorbereitung. Sprich: Oktober ist der perfekte Zeitpunkt, am Plot zu feilen.
Wie und ob überhaupt geplottet werden muss, hängt ganz davon ab, ob ihr euch eher als Entwickler oder als Planer versteht. So oder so schadet es aber nicht, im Notfall ein paar Tricks aus dem Ärmel schütteln zu können.
Hier meine Favoriten, um gegen plötzliche Blockaden, Klischees und Plotholes anzukämpfen:
1. Hüte den heiligen Gral
Der Plot ist auf ein Ziel ausgerichtet. Das muss nicht zwingend ein Ort (Panama), ein Moment (Kuss der wahren Liebe; finale Schlacht) oder ein zu erreichendes Objekt (Heiliger Gral) sein, sondern ergibt sich aus dem Konflikt der Hauptfigur. Falls deine Story einschläft oder ausufert, besinn dich zurück auf das Ziel – und schreib zum Beispiel eine Szene, die es der Hauptfigur noch schwieriger macht, ihr Ziel zu erreichen.
2. Zeichne düster, male bunt
Die Ausgangslage darf wenig rosig aussehen und schon mal schwarzmalen. Bei deinen Charakteren sollest du aber zur Farbpalette greifen. Gut-Böse / Schwarz-Weiss ist sowas von 90er! Deine Figuren sind Menschen (oder Wesen, was auch immer). Lass sie ihre Launen haben, mal unsympathisch oder missverständlich sein.
3. Zieh dir Charakter aus der Trickkiste
Apropos Charakter. Du brauchst ganz dringend eine Idee für eine ausgefeilte Figur, hast aber keine Zeit zum Tüpfteln, weil dir noch 1666 Wörter fehlen *hust*. Vergiss Filme oder Bücher als Inspiration – das wird schnell offensichtlich. Schau dich lieber nach bestehenden Typisierungen von Menschen um. Jepp: Sternzeichen zum Beispiel. Oder MBTI. Da hast du gleich Stärken und Schwächen inklusive.
4. Bau gezielt Pausen ein
Gönn dem Leser auch mal eine Verschnaufpause und nutz die Zeit, deine Charaktere in anderen Situationen zu zeigen, Plotlöcher zu stopfen oder das Setting zu beschreiben. Klar, das Gaspedal am Anschlag macht dein Werk zum Pageturner. Mit ruhigeren Szenen lässt sich jedoch die Spannung gezielt kitzeln – denn wenn die Story immer auf 200 km/h läuft, kannst du im Finale nicht mehr glaubhaft aufdrehen.
5. Machs wie Dürrenmatt
Den Trick kennt ihr vielleicht schon von meinem «Wie schreib ich Enden»-Beitrag. Aber er funktioniert eben auch mitten in der Story und zwar so: Stellt euch nur eine Frage. Was wäre das absolut Schlimmste und Schrägste, das jetzt im Plot passieren könnte? Schreibt euch Varianten auf – bis ihr das absolut unerwartete Horrorszenario entdeckt. Dark Fantasy- und Horrorautoren: go! Niemand will euch aufhalten. Alle anderen Genres: Kurbelt jetzt ein bisschen zurück, bis ihr euch gerade wieder in eurer persönlichen Komfortzone befindet.
Und jetzt viel Spass beim Plotten!