Ein O-Mamori (お守り) ist ein japanischer Glücksbringer, den man in Japan in einem Tempel erwerben kann. Im Innern befindet sich ein O-Fuda, ein Papierstreifen mit „schützenden“ Schriftzeichen. Es heisst, damit das O-Mamori wirken kann, darf man es nicht öffnen (!) und muss es nach einem Jahr wieder in den Tempel zurückbringen, weil er sonst seine „Schutzkraft“ verliert.
Egal, ob man jetzt an so was glaubt oder nicht: Jemanden ein selbstgebasteltes O-Mamori zu schenken, bedeutet einfach: „Ich wünsche dir von Herzen alles Gute und viel Glück!“ Und als Anhänger und Deko-Element sieht es auch süss aus. ^.^
Was man dafür braucht:
Farbiges Papier, Scheren für Papier und Stoff, Pinsel, Stoffreste in verschiedenen Farben, wenig Stopfwolle, Flechtschnüre, Nähfaden und Nadel,(Gel-)Stifte, Stofffarben, Ösen (Eyelet) und Ösen-Werkzeug.Schritt 1: Die Vorlage
Als Erstes basteln wir das O-Fuda und damit gleich auch die Vorlage für die Stoffummantelung. Entweder – falls man schon ein echtes O-Mamori sein Eigen nennen kann – fährt man mit einem Bleistift die Umrisse eines O-Mamori auf beliebig farbigen Papier nach oder sucht sich im Internet eine passende Formvorlage. Ein Rechteck in der gewünschten Grösse tut es zur Not auch. Danach schneidet man den Umriss exakt aus.
Schritt 2: Das O-Fuda
Die ausgeschnittene Vorlage mit dem gewünschten Glückwunsch beschriften. Stifte, Gelschreiber oder Tuschepinsel eigenen sich dafür am besten. Wer sich im Kanji-Schreiben nicht sicher fühlt: Ausdrucken und raufkleben geht auch. Auf wadoku.de lassen sich die entsprechenden Begriffe und Kanji ganz leicht nachschlagen.
Schritt 3: Den Stoff vorbereiten
Das O-Fuda benutzt man gleich als Schnittmuster für die Stoffummantelung. Pro Glücksbringer je eine Vorder- und eine Rückseite vorzeichnen. Ein 1-2 cm langer Rand um die Vorlage sollte als Nähzusatz mitausgeschnitten werden.
Doch bevor es zum Nähen geht, braucht der Stoff noch seine Verzierung. Der Beschenkte soll ja auch was Hübsches bekommen! Mit Stofffarbe ein gewünschtes Motiv, Glückwunsch oder Namen draufpinseln. Damit die Zeichen mit dem Pinsel nicht zu sehr verwackeln, habe ich ausgedruckte Vorlagen mit dem Bleistift abgepaust und danach mit der Farbe nachgezogen. Sprenkel, Muster oder andere Verzierungen in verschiedenen Farben peppen das Ganze auf. Je nach Stofffarbe muss das Kunstwerk nun einen halben bzw. ganzen Tag ruhen. Wenn es die Beschreibung der Stofffarbe verlangt, eventuell noch bügeln.
Schritt 4: Nähen
Und los geht’s an die Nähmaschine! Die beiden Stoffteile mit den Aussenseiten aneinanderlegen und mit passenden farbigen Faden dem Bleistiftstrich nachnähen. Eine Seite des Glückbringers sollte vorerst offen bleiben, damit das O-Fuda noch reingelegt werden kann. Am besten eignen sich dafür entweder die obere Kante (weil hier die Kordel eventuelle Unschönheiten kaschiert) oder die untere Kante (weil diese einfach zu verschliessen ist). In meinem Beispiel habe ich mich für die obere Kante entschieden.
Damit das Zunähen von Hand besser klappt, einfach den Nähzusatz mit dem Bügeleisen flachbügeln: (unteres Bild in der Mitte)
Anschliessend den Stoff umwenden, das O-Fuda in den Stoffbeutel legen (allenfalls kleiner schneiden, falls es nicht reinpasst) und mit etwas Stopfwolle den oberen „Bauch“ des O-Mamori auspolstern. Mit Nadel und passendem Faden die letzte Kantenöffnung schliessen.
Schritt 5: Ösen
In der Mitte des „Dreiecks“ oben soll eine Öse rein. Wie das Ganze funktioniert, erklärt sich meistens am besten in der Beschreibung des Ösen-Werkzeugs. (Holz-Unterlage nicht vergessen! Sonst endet dein schöner Küchentisch als löchriger Staubfänger im Estrich). Da die Anschaffung eines Ösen-Werkzeug etwas preiswerter ist, kann man auch versuchen, ein kleines Loch mit der Schere rein zu stanzen. Dieses ist dann aber nicht verschlossen. Achte darauf, dass die Öse gross genug ist, damit zwei Flechtschnüre hindurch passen.
Schritt 6: Der O-Mamori Knoten
Zu jedem O-Mamori gehört der traditionelle Knoten. Damit lässt sich der Glücksbringer z.B. gut an der Tasche befestigen. Ein sehr einfaches und gut nachvollziehbares Tutorial-Video, wie der Knoten geflochten werden muss, findet sich auf Youtube von Tying it all together: https://www.youtube.com/watch?v=7LcRVGq9lzo
Mit etwas Übung gelingt bald jeder Knoten! Für meine O-Mamori habe ich eine ca. 1 Meter lange Flechtschnur verwendet. In manchen Bastelläden gibt es bereits spezielle Schnüre aus Japan, die sich perfekt für diesen Zweck eignen. Einfach mal nachfragen, die Schnüre scheinen gerade der neuste Schrei zu sein ^.^
Nach dem Knoten die beiden Enden durch die Öse ziehen (notfalls mit der Pinzette nachhelfen) und verknoten.